Ein Elektrosmart in New York

„New York ist ja schon sehr erfahren in Punkto Elektrizität“, so Peter Moos, Produktmanager smart, während der Fahrvorstellung in New York. Hintergrund: Thomas Edison hatte im Herbst 1882 in der Pearl Street das erste Zentralkraftwerk der USA eröffnet. Anfangs reichte der Strom aus, um 59 Kunden zu versorgen. Ein Jahr später waren es rund zehnmal so viele. Und weitere 30 Jahre später gab es genug Strom für zweitausend Mals so viele Kunden, also immerhin über 100.000. Mit dem smart fortwo electric drive steht die Daimler-Marke im Jahre 2010 ebenfalls noch am Anfang. „Allerdings haben wir bereits ordentlich Fahrt aufgenommen“, versichert Moos. Stimmt, der kleine Zweisitzer fährt problemlos emissionsfrei und völlig geräuschlos durch New York City, oftmals zum Erstaunen der Fußgänger. Ab Oktober werden die ersten 100 smart fortwo electric drive an die Kunden in den USA ausgeliefert – wie in Europa leasen hauptsächlich Firmenkunden den Cityflitzer.

135 Kilometer Reichweite genügenSmart unterstreicht in den USA, dass man besonderen Wert auf das Sicherheitskonzept gelegt hat: „Smart-intern heißt es immer, dass uns drei Dinge teuer sind: Fahrer, Beifahrer und Batterie“, erläuterte Moos. Deshalb sind alle drei sicher untergebracht, die Insassen oberhalb des Aufprallsbereich in der Fahrgastzelle und die Batterie im Untergeschoß, wo sie bestens geschützt zwischen Längs- und Querträgern sowie den Achsen untergebracht ist. Das Herzstück des fortwo electric drive ist die Lithium-Ionen-Batterie mit einer Speicherkapazität von 16,5 kWh. So kann dieser fortwo rund 82 Meilen (etwa 135 Kilometer) elektrisch fahren. Mehr als genug um damit im täglichen Stadtverkehr mobil zu sein. Aber wie kommt der Strom in die Batterie? Da gibt es viele Möglichkeiten. Die erste ist die einfachste: Laden an der Haushaltssteckdose. „Allerdings macht es aufgrund der in Amerika üblichen 110V-Spannung Sinn, eine Wallbox mit 240V zu installieren. Das ist Option 2, die als Vorteil kürzere Ladezeiten bietet. Option 3 bilden öffentliche Lade-Stationen, die perspektivisch einen flächendeckenden Einsatz von Elektroautos ermöglichen sollen. Daran arbeiten wir sowohl in Europa als auch in den USA“, erläuterte smart-Produktmanager Peter Moos in einem Gespräch.

Großserie erst 2012Schon wegen der lebhaften Nachfrage, wie smart Markenchef Marc Langenbrinck versichert, wird der fortwo electric drive ab 2012 als Serienmodell ins Angebot aufgenommen werden. Dann soll e-Zwerg in großen Stückzahlen und über das Händlernetz breitflächig verkauft werden. Diese dritte Generation wird mit einer neuen Lithium-Ionen-Batterie ausgerüstet, die Daimler zusammen mit Evonik zur Serienreife entwickelt. Die derzeit verwendete Batterie stammt von Tesla. Die Unterschiede zwischen beiden Batterien liegen im Wesentlichen im konstruktiven Aufbau. Die Tesla-Batterie besteht aus vielen zylinderförmigen Zellen, die hauseigene Batterie wird aus wenigeren, dafür aber größeren Platteneineinheiten zusammengesetzt. Vorteil: Höhere Energiedichte (noch mehr Reichweite) und längere Lebensdauer. „Unter dem Strich sehen wir günstige Perspektiven für die Elektromobilität. Während unsere Wettbewerber noch Elektro-Showcars präsentieren, hat smart bereits letztes Jahr ein voll alltagstaugliches Serienmodell auf die Straße gebracht“, freut sich Dr. Joachim Schmidt, Leiter Vertrieb und Marketing Mercedes-Benz Cars, auf den Marktstart in den USA.

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