Im ersten Qualifying am Samstagmorgen war es noch recht kühl, ich fand einen guten Rythmus und steigerte mich kontinuierlich. Am Mittag, zum zweiten Zeittraining, wurde es wärmer und ich bekam mehr Vertrauen in den Grip der neuen Metzeler ME5-Reifen und in jenen des Streckenbelags. Da der ADAC Junior Cup ja den Saisonauftakt der Internationalen Deutschen Meisterschaft (IDM) am Lausitzring zwei Wochen zuvor aus Termingründen ausgelassen hatte, durften wir in Oschersleben zwei Rennen fahren, die als erster und zweiter Meisterschaftslauf gewertet wurden: eines am späten Samstagnachmittag, eines am frühen Sonntagmorgen.
Am Samstag stellte ich mich also nach einer knappen Qualifikation zum ersten Rennen auf den 42. Starplatz. Als die Ampel auf „Go!“ schaltete, kam ich zügig weg und konnte an einigen Kollegen vorbeifahren, im ersten Linksknick hielt ich mich außen, wodurch ein paar Fahrer innen „reinstachen“. In der folgenden langen Rechtskurve war ich aber dann wiederum innen und konnte sie somit wieder überholen. Über die Distanz zog sich das Feld immer weiter auseinander und es lief auf einen Zweikampf zwischen mir und meiner Konkurrentin Ricarda hinaus: In der ersten Runde war sie noch vor mir, doch am Ende der Gegengeraden bremste ich mich aus dem Windschatten an ihr vorbei.
Die folgenden Runden versuchte ich mich zwar mit einer schnellen Linie von ihr abzusetzen und gleichzeitig enge Linien zu fahren, um ihr keine Chance zu geben an mir vorbeizukommen. Aber ich konnte mich nicht wirklich von ihr absetzen – und beim Anbremsen auf die Kurve vor Start und Ziel überholte sie mich.
In den folgenden Runden klemmte ich mich hinter sie, beobachtete und studierte ihre Fahrweise und bereitete mich auf ein Überholmanover in der letzten Runde vor. Das allerdings erübrigte sich, weil sie vier Runden vor Schluss mit Spritmangel auf der Start-Ziel-Geraden ausrollte. Zu der Gruppe vor mir hatte sich eine Lücke aufgetan, die ich in den verbleibenden vier Runden nicht mehr schließen konnte. So fuhr ich schließlich einen 35. Rang nach Hause.
Im zweiten Rennen am Sonntagmorgen hatte ich einen mäßigen Start, meine Lieblingskonkurrentin Ricarda war besser weggekommen und setzte sich somit schon ein Stück ab, blieb aber stets in Sichtweite. Von dem Gedanken getrieben, den ausgefallenen Zweikampf vom Vortag nachzuholen, fuhr ich pro Runde fast eine Sekunden schneller als sie und arbeitete mich langsam weiter an sie heran – bis ein kleiner Fehler meine Aufholjagd beendete: vor der Rechtskurve nach der Start-Ziel-Geraden verschaltete ich mich, bekam den Gang nicht richtig rein, kam von meiner Ideallinie ab und verlor an Boden. Damit konnte ich den ersehnten Zweikampf abhaken und musste mich begnügen, meinen 31. Rang sicher ins Ziel zu bringen.
Es war ein spannendes, anstrengendes und lehrreiches Wochenende in der Magdeburger Börde. Nun heißt es für mich schon in fast zwei Wochen: Auf ein Neues – auf meiner Lieblingsstrecke, dem Nürburgring.