Die Verkehrszeichen-Erkennung soll den Autofahrer bei seiner täglichen Arbeit unterstützen und rechtzeitig vor Gefahren warnen. Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber auch gefährliche Kurven werden in einem Display am Cockpit angezeigt. Dem Fahrer bleibt dann noch genügend Reaktionszeit, sich darauf einzustellen. Zumindest ist dies die Idee, die hinter dem modernen Fahrerassistenzsystem steckt. Doch die Praxis sieht anders aus.
Bei der Verkehrszeichen-Erkennung werden mittels einer Kamera, die in der Regel hinter dem Innenspiegel befestigt ist, die Straßenschilder am Fahrbahnrand erkannt und dem Fahrer entsprechend auf dem Bildschirm oder via Head-Up-Display auf der Windschutzscheibe angezeigt. Für eine höhere Genauigkeit werden diese Angaben oftmals auch mit vorgespeicherten Daten des Navigationssystems abgeglichen. Sollte ein Tempolimit beispielsweise durch ein gelbes Ortsschild einmal nicht erfasst werden, erhält der Fahrer aufgrund des GPS-Standortes dennoch einen Warnhinweis, dass im Ort nur 50 km/h erlaubt sind. Ziel ist es, Fehler zu vermeiden. Der Fahrer kann beispielsweise später dann nicht behaupten, er hätte nicht gewusst, dass dort ein Tempolimit geherrscht habe.
Systeme enttäuschen
Soweit die Theorie. In der Praxis funktioniert das  System jedoch nicht so reibungslos, wie nun ein Vergleichstest der "Auto Bild"  gezeigt hat. Überprüft wurde die Verkehrszeichen-Erkennung des Audi A8, des BMW  7er, des Mercedes-Benz CLS, der Mercedes S-Klasse, des Opel Astra und des VW  Phaeton. Das Ergebnis: Kein System hat alle Schilder erkannt, oftmals haben sie  sich zudem gefährliche Patzer erlaubt. 
Am besten hat noch die Schildererkennung in der  Mercedes S-Klasse abgeschnitten. Die Kamera hat alle Tempolimits korrekt  erfasst. Nur der Abgleich mit den Navigationsdaten hat dem System  Schwierigkeiten bereitet. Denn mangels GPS-Genauigkeit wird fälschlicherweise  nämlich ein Tempo 30-Schild erkannt, das abseits der Route in einem Wohngebiet  liegt. Dennoch wird vom Fahrer verlangt, die Geschwindigkeitsbegrenzung  einzuhalten. Gleichzeitig werden manch andere Tempolimits überhaupt nicht  erkannt.
Tempo 30 nicht erkannt
Noch gefährlicher wird es mit der  Verkehrszeichenerkennung beim BMW 7er, der bei der Bewertung dennoch auf dem  zweiten Platz gelandet ist. Hier ist vor einer Schule das Tempo 30-Limit nicht  erkannt worden, in einem anderen Fall hat das System in einer geschlossenen  Ortschaft freie Fahrt (100 km/h) gegeben. Wer sich als Fahrer auf eine solche  Angabe verlässt, riskiert nicht nur ein saftiges Bußgeld. Er gefährdet auch sich  und andere Verkehrsteilnehmer.
Nicht besser haben die anderen Systeme funktioniert. Für die größten Probleme sorgen Tempolimits, die zeitlich beschränkt sind, beispielsweise vor Schulen oder aus Gründen des Lärmschutzes in der Nacht. Wer sich für einen solch kostspieligen Fahrerassistenten wie Verkehrszeichen-Erkennung entscheidet, sollte sich deshalb niemals allein auf das System verlassen. Selbst die Hersteller weisen in ihren Betriebsanleitungen darauf hin, dass es nur als Unterstützung gedacht sein kann. Die Verantwortung liegt weiterhin allein beim Piloten.


