Mawazine Festival 2025 – Marokkos Rhythmus

Für 50 Cent in die Hauptstadt Marokkos. Das war der Plan. Die Ikone des Gangsta-Rap und der Hip-Hop-Kultur der frühen 2000er Jahre trat beim Mawazine Festival in Rabat auf. Während Curtis James Jackson III teils enttäuschte, beeindruckte umsomehr das Land und die Kultur der Hafenstadt.

König Mohammed VI. von Marokko gilt als moderner Monarch – und als Liebhaber der Kunst, der Kultur und der Musik. So übernahm er nur zwei Jahre nach seinem Regierungsantritt 1999 die Schirrmherrschaft für eines der heute größten Musikfestivals der Welt: dem Mawazine Festival – Rhythms of the World. Zwar unterstützt die Bewahrung marokkanischer Musiktraditionen, etwa durch die Förderung von Institutionen, die sich mit Gnawa-Musik oder andalusischer Musik beschäftigen.

Gleichzeitig aber hat seine Regierung die Öffnung für westliche Einflüsse erleichtert, was die Entwicklung moderner Musikgenres in Marokko begünstigt hat, etwa marokkanischen Rap oder Fusion-Musik. Zur 20. Ausgabe dieses kulturellen Großereignisses, das vom 20. bis 28. Juni 2025 in Rabat stattfand, konnten wir uns einen ersten Eindruck dieser musikalischen Vielfalt verschaffen. Und vor Ort: Seit seiner Gründung im Jahr 2001 durch die Maroc Cultures Association hat sich Mawazine zu einem Symbol für Marokkos Offenheit und Gastfreundschaft entwickelt.

Gangsta-Rap am Bouregreg

Der Name Mawazine bedeutet im Übrigen Rhythmen. Es spiegelt damit passend die Mission des Festivals wider: die Vereinigung globaler und lokaler Musiktraditionen. Von Pop, Rock und Hip-Hop über traditionelle marokkanische Klänge bis hin zu elektronischer Musik – das Programm deckt ein breites Spektrum ab. Bühnen wie die OLM Souissi, Nahda und das Mohammed V National Theatre verwandeln Rabat und das benachbarte Salé in einen Schmelztiegel der Kulturen, wo internationale Superstars wie Will Smith, Kid Cudi, AfroJack und eben auch 50 Cent neben aufstrebenden marokkanischen Talenten auftreten.

Besonders beeindruckend aber ist die Tatsache, dass 90 % der Konzerte kostenlos zugänglich sind, was das Festival zu einem einzigartigen Erlebnis für alle macht. Neben der Musik bietet das Festival auch ein kulturelles Erlebnis, das Workshops, Kunstausstellungen und Straßenperformances umfasst, die Marokkos reiches Erbe und internationale Einflüsse vereinen. Besucher können entlang des Bouregreg-Flusses historische Stätten wie die Oudayas oder Chellah erkunden, die als Kulisse für intime Konzerte dienen.

Per Du mit den Künstlern
Wer allerdings zu den exklusiven Shows möchte, muss je nach Künstler zwischen 30 und 500 US-Dollar bezahlen. Interessant an dieser Stelle ist, dass VIP-Pakete angeboten werden, die einen besonderen Zugang bieten – zu Künstlern und den Aftershows. Frühzeitiges Buchen wird aber empfohlen, da viele Veranstaltungen schnell ausverkauft sind: trotz der teils enormen Preise von bis zu 5000 US-Dollar. Günstiger sind die Kosten für die Anreise.

Rabat ist gut erreichbar über den Flughafen Rabat-Salé, Züge oder Busse aus Städten wie Casablanca oder Marrakesch. Besucher sollten bequeme Kleidung, Sonnenschutz und eine Powerbank mitbringen, um die langen Festivaltage zu genießen. Wer die Stadt erkunden möchte, sollte Sehenswürdigkeiten wie die Kasbah des Oudayas oder das Mausoleum von Mohammed V nicht verpassen.

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